Initiativpreis 2023 für den Enser Warenkorb e. V.

Ense/Wickede (Ruhr): »Ein grandioser Anblick, ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt auf eine solch große Zuhörerschaft geblickt habe.« Dieser Einleitungssatz des Grußwortes vom ersten stellvertretenden Landrat Markus Patzke zum Enser Neujahrsempfang fasste einiges zusammen: Viel Zeit ist vergangen seit dem letzten Neujahrsempfang des Initiativkreises zusammen mit der Gemeinde Ense, und auch heute ist es noch keine Selbstverständlichkeit, dass eine Veranstaltung nicht nur stattfinden darf, sondern auch noch sehr gut von mehr als 300 Personen besucht wird.

Der Lippstädter CDU-Mann blickte in Niederense nämlich auf einen randvoll mit Besuchern gefüllten Saal in der St. Hubertus Schützenhalle. Zwar mögen sich der ausklingenden Pandemie zum Trotz wieder mehr Menschen zur großen Gemeinschaft zusammenfinden, wobei hier jedoch die spannende Frage eine wichtige Rolle spielt: Wer erhält den begehrten Initiativpreis 2023? Die Bekanntgabe des Preisträges bleibt nämlich streng geheim, bis die Gemeinde und der Initiativkreis ihn zum Neujahrsempfang öffentlich verkünden.«

Bernhard Söbbeler erhält verspäteten Applaus.
Entsprechend lang hielten der Initiativkreis-Vorsitzende Ralf Hettwer und Bürgermeister Rainer Busemann mit dieser Information hinterm Berg, zogen erst noch eine kampfsportliche Showeinlage im Programmablauf vor sowie die Sportlerehrung, mehrere musikalische Beiträge von Organistin Claudia Hirschfeld, Auftritte des Heldentenors Johannes Groß und noch diverse Grußworte, sodass der Name des Preisträgers erst gegen 20:40 Uhr verkündet werden konnte. Die diesjährig geehrte Institution ist der Enser Warenkorb e. V. Die Mitgründerin und Chefin des Warenkorbs Doris Keysselitz erhielt mit ihrem Team den Initiativpreis 2023. Die anwesenden Mithelferinnen und Mithelfer hätten danach von dem ihnen zugewiesenen Tisch direkt zu dem benachbarten wechseln können, an dem die bisherigen Geehrten ihren Platz hatten.

Unter ihnen der Vorjahrespreisträger Bernhard Söbbeler, der die Auszeichnung für sein jahrzehntelanges, vielfältiges Engagement in der Gemeinde Ense erhielt und nun die Laudatio vornahm. »Ihm wurde 2022 wegen der Corona Pandemie die Bühne genommen: Wir konnten ihm den Preis nur in kleiner Runde auf seinem Hof in Niederense überreichen. Umso schöner, dass wir dieses jetzt hier nachholen können«, so Ralf Hettwer, bevor Söbbeler sichtlich gerührt unter lautem Applaus die Bühne betrat.

Mit eine der ersten Frauen im Enser Gemeinderat – später im stellvertretenden Bürgermeisteramt
Söbbeler verwandelte seine Laudatio in eine Art Ratespiel, verriet den Namen erst gegen Ende, als ohnehin jedem klar gewesen sein durfte, auf wen er sich da bezog, als er von der ersten Frau sprach, die in Ense in den Gemeinderat gewählt worden war und danach in verschiedenen Ausschüssen mitwirkte. »Jetzt sind die Frauen mit dabei, es wird komplizierter«, zitierte Söbbeler seinen Vater Ernst. »So schlimm kann es wohl kaum gewesen sein«, meinte Berhard Söbbeler weiter: »Denn, immerhin ist sie später die stellvertretende Bürgermeisterin geworden.«

»Sollte ich die soziale Sparte benennen, in welcher der Warenkorb aktiv ist, so ist es wohl auch der nachgelagerte Nahrungsmittelbereich der Landwirtschaft. Viele Enser Höfe sind mit dem gemeinnützig tätigen Verein/Unternehmen verbunden«, so Söbbeler über das Tätigkeitsfeld des Preisträgers, den die geehrte Doris Keysselitz im Dezember 2010 mit weiteren 37 Personen aus der Taufe gehoben hat.

Sie habe alle Widrigkeiten beiseite geräumt und den Warenkorb zu dem gemacht, was er heute ist. Ihr Team bescheinigt ihnen: Sie will führen und sie kann führen! Die Frage nach dem Erfolg ist schnell beantwortet: »Die Zahl der Warenabholer*innen hat sich seit Anfang 2011 bis heute auf über 400 mehr als verdoppelt und repräsentiert die Versorgung von rund 770 Menschen in Ense und Wickede (Ruhr). Auch die Zahl der aktiven Mitarbeiter*innen ist mittlerweile auf 26 angewachsen, während der Fuhrpark neuerdings zwei Fahrzeuge umfasst. Die findige Chefin schafft es immer, zum Jahresende mit einer schwarzen Null zu punkten – dies, weil ihr Team ehrenamtlich so Großartiges leistet. Ein solches Engagement braucht Anerkennung und Lob, daher gratuliere ich zu dieser absolut verdienten Würdigung.«

»Wo haben Sie, Herr Söbbeler, denn das alles her?«, reagierte Doris Keysselitz mit Humor, um sich direkt an ihre Mitstreiter im Saal zu wenden: »Das ist unser Preis, den ich stellvertretend für Euch, für uns alle entgegengenommen habe.« (bearbeitet: A. Franz)

Quelle: Bericht im Soester Anzeiger, Lokalausgabe Werl, am 7. Januar 2023